Distanzlernen

Unterricht NEU denken

Corona zeigt, wie wichtig Digitalisierung ist.

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Im Februar war noch Unterricht, wie wir ihn alle kannten. Im Klassenraum mit einem Lehrenden und vielen Lernenden, einer Tafel und wenn man Glück hatte auch mit Beamer und Präsentationsfläche.

Fortschrittliche Schulen hatten auch schon eine Lernplattform, wobei diese eher weniger benutzt wurde.

Dann kam der Tag X. Corona. Schule geschlossen.

Lehrende, die schon digital unterweg waren, hatten es leichter, sich auf komplett digitale Lehre umzustellen.

Erfahrungsbericht aus einem Mathematik-Grundkurs Q1 am LvD

Als Lehrerin war ich im Klassenraum mit Beamer und eigenem Tablet mit Tastatur und Stifteingabe unterwegs.

OneNote wurde als Tafelersatz eingesetzt. Einige Lernende nutzen dies auch, andere schrieben alles von der Präsentationsfläche ab, als sei es eine Tafel, die gleich geputzt wird.

Von jetzt auf gleich änderte sich alles. An unserer Schule wurde Teams von Office365 freigeschaltet. Schnell war das Klassenteam eingerichtet (5 Min.). Dann kam das Schwierigste: Wie erreiche ich meine SuS. Doch auch diese Hürde war leicht, denn es gibt WhatsApp. Eine Mail an einen Schüler, bei dem die Mailadresse bekannt war, und alle SuS wurden über WhatsApp erreicht.

Jeder musste sich bei TEAMS anmelden und zu einer bestimmten Zeit am Bildschirm oder Handy sitzen, um die erste Videokonferenz zu starten.

Mit viel MUT wurde die erste Videokonferenz gestartet. Nicht alle schafften es sofort, dem Chat beizutreten. Etwa eine Stunde hat es gedauert, bis per WhatsAPP und Telefon alle Fragen beantwortet und Hilfestellungen gegeben worden sind.

Die ersten Bedienungsschritte wurden dann durch eine Videokonferenz mit Bildschirmfreigabe geübt.

Schnell wurde klar, dass wir REGELN aufstellen müssen.

  1. aktuelle 5 Minuten: Begrüßung mit Video-Bild-Übertragung – Wie geht es euch?
    Jeder einzelner wird mit einer persönlichen Ansprache begrüßt. Gleichzeitig wurde so die Anwesenheitskontrolle durchgeführt.
  2. Die Kamera von allen SuS wird während des Unterrichts ausgeschaltet (weniger Datenübertragung, so dass auch Schüler mit schlechtem Internet besseren Empfang haben)
  3. Mikrofon wird ausgeschaltet (ansonsten gibt es zu viele Hintergrundgeräusche)
  4.  Wer sprechen möchte, schaltet das Mikro an (später gab es sogar eine neue Funktion im Programm – Melden)
  5. Zeiten werden genau eingehalten
  6. Wer nicht an der Konferenz teilnehmen kann, muss sich erkundigen/selber nacharbeiten. Entschuldigungen müssen geschickt werden, damit die Personen nicht im Netz (WhatsApp) von Mitschülern gesucht werden
  7. Technische Probleme werden vorher gelöst (Lehrer ist 15 min. vorher im Chat)
  8. Fragen zu Hausaufgaben und vorherigen Terminen werden vor dem Meeting im Chat oder per Mail gestellt. Geantwortet wird im Meeting oder vorher schriftlich per Mail oder Chat.
  9. Fragen, die in der Konferenz entstehen, werden sofort gestellt. Dafür muss immer Zeit sein. Niemand darf „abgehängt“ gehen. (Gilt zwar auch im Präsenzunterricht, aber hier haben die SuS perfekt darauf reagiert, da sie nicht die Möglichkeit hatten, zwischendurch den Nachbarn zu fragen.)
  10. An wichtigen Eckpunkten im Distanzlernen werden Evaluationen vorgenommen. Den SuS muss klar werden, dass auch wir Lehrer lernen und ein Feedback brauchen.

Achtung: ein digitaler Unterricht ist kein Webinar. Hier braucht es NEUE Unterrichtsgestaltung. Einzelne Phasen müssen sich abwechseln. Auch hier gibt es Einzelarbeit, Gruppenarbeit und Plenumsarbeit. Dafür können in Teams weitere Kanäle eingerichtet werden, in denen sich Schülergruppen online treffen.
Auf die Gesundheit der Schüler muss geachtet werden:
– keine langen Bildschirmarbeiten am Stück
– Bewegungspausen einplanen (z.B. Einzelarbeitsphasen länger als benötigt planen, damit zum Kühlschrank, … oder zur Toilette gegangen werden kann.)

Eine Liste von erprobten digitalen Methoden werden demnächst auf dieser Homepage veröffentlicht.

  • Alte Verhaltensmuster der SuS wurden sofort wieder angenommen, wie z.B. bei Lücken wird nicht sofort nachgefragt.
  • Teams steht weiterhin zur Verfügung, wird aber gefühlt nur vom Lehrer genutzt.
  • Alle Unterrichtsinhalte der Q1 konnten behandelt werden.
  • Die Klausur fiel extrem gut aus.
  • Lehrkraft und SuS des Kurses bevorzugen Distanzlernen statt Präsenzunterricht mit Corona-Schutzmaßnahmen, da „mit Abstand“ fast nur lehrerzentrierter Unterricht möglich ist.
  • Teams von office365 bietet eine optimale Umgebung, damit Distanzlernen gelingt.